Kein Mensch aus unserer Nachbarschaft
braucht diesen Scheiß!
… und trotzdem geht es demnächst los: große Bausilos, Bagger und anderes Gerät
wurden jüngst auf das ehemalige Edeka-Gelände in der Braunschweiger Str. 21 gekarrt.
Was genau gebaut wird wissen wir nicht. Der Bezirk sagt nichts und verweist auf laufende
Gespräche mit dem Eigentümer, der 3. Myn Vermögensverwaltung GmbH. Ein Unding,
insbesondere bei einem Megabauprojekt wie diesem mit seinen drastischen Auswirkungen
auf Mieten und Struktur im Kiez. Die legitimen Interessen der Anwohnenden auf
Information und echte Einflussnahmen werden – baugesetzbuchkonform versteht sich –
ignoriert.
Wir vermuten dennoch stark: Hauptakteur ist nach wie vor Cresco. Dieses Immobilienund
Fondsunternehmen hatte sich 2019/2020 mithilfe eines Share-Deals in die 3. Myn
eingekauft. Das heisst dass Cresco nicht das Grundstück selbst gekauft hat, sondern
Mehrheitsanteile am Unternehmen das das Grundstück hält. So lässt sich schön die
Grunderwerbssteuer einsparen und spekulative Mondpreise abrufen.
Cresco dürfte 27 Mio. € an den alten Eigentümer, die Sanus AG, gezahlt haben, die damit
innerhalb von zwei Jahren ein Plus von 18 Mio. € machen konnte. Cresco stellte im Mai
2020 einen neuen Bauantrag, um die immens hohe Kaufsumme schnell rentabel werden
zu lassen. Statt dem „Microliving“ der Sanus AG mit seinen 149 Mini-
Eigentumswohnungen und einem Gewerberaum soll jetzt eine Nobelresidenz für
Studierende namens „Rix“ hochgezogen werden, mit nun schon 275 Miniapartments.
Gerechnet werden darf locker mit Mietpreisen von 37 €/m2 und mehr (vgl. Berliner
Neonwood-Häuser. Entwickler und Betreiber: Cresco).
Auf diesem Grundstück wird, sollte es nach Cresco gehen, keine einzige bezahlbare
Wohnung entstehen, es wird knallhart am Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum vorbei
gebaut. Das Problem liegt, neben dem spekulativen Wertsteigerungen auf Grund und
Boden, daran, dass kapitalmarktorientierte Investoren gar nicht an einer Lösung der
Wohnungskrise, sondern einzig an ihren Profit gelegen ist. Hierfür verwüsten sie unsere
Kieze, jede Brachfläche, welche Profite für sie versprechen, wird mit ihrem Scheiß
zugebaut. Sie verwandeln unsere Kieze in ihre Kapitalanlagen.
So gesehen wird auch das „Neuköllner Modell für kiezverträglichen Wohnungsbau“, das in
bestimmten Fällen den Investor an soziale Auflagen bindet, hier nur sehr wenig ausrichten.
Nur die Vergesellschaftung von Grund und Boden sowie gemeinnütziges Bauen kann
unsere Stadt retten. 100 % soziale und dauerhaft gesicherte Wohnungen im Neubau,
selbstverwaltet, hier und überall!
Lasst uns zeigen, was wir vom geplanten Projekt in der Braunschweiger Str. 21 halten.
Zum Beispiel
→ mit Transparenten des Unmuts an unseren Häusern! Kommt mit Euren Nachbar*innen
ins Gespräch, organisiert euch in Hausgemeinschaften und meldet Euch gerne bei uns!
→ mit einer Unterschrift für das Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co enteignen“, auch wenn eine Entschädigung für diese Abzocker ein Witz ist! (Listen im nachbarschaftlichen
„Kiezladen“, Sonnenallee 154, mittwochs 10-18 Uhr, freitags 14-18 Uhr).
→ bei der Demo “Meuterei und Rigaer 94 verteidigen!”, Di 23.03.21, 18 Uhr, Meuterei. Bei Aktionen/Demo zum Räumungsversuch der Meuterei, Do 25.03.21, ab 6 Uhr.
→ bei der Demo am „Housing Action Day“, der für ein Recht auf Wohnen und gegen
Verdrängung und Mietenwahnsinn eintritt: Sa 27.03.2021, 12 Uhr, Rotes Rathaus
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