Rixdorf braucht kein “Rix”

Gestern versammelten sich rund 100 Menschen vor der Brachfläche und auf dem Böhmischen Platz um gegen das neue Bauprojekt auf der Braunschweiger Strasse 21 zu demonstrieren. Dort möchte ein neuer Investor, die Cresco Real Estate, 280 Mini Appartments voraussichtlich zu horrenden Mietpreisen bauen. Das Projekt trägt den Namen “Rix”.

Wir sagen: Rixdorf braucht kein “Rix”

Kein Kiez zu Cash!

Stoppen wir den weiteren Ausverkauf der Stadt!

Infoflyer 08.09.2020

Letztes Jahr wurde die Brachfläche an der Braunschweiger Str. 21 besetzt. Mit Hilfe vieler
Anwohnenden entstand ein Nachbarschaftsgarten und sozialer Treffpunkt,
DaWoEdekaMaWa, der nach zwei Monaten gewaltsam geräumt wurde. Ein Investor
plante damals den Bau von Mikro-Apartments zum Weiterverkauf als Einzeleigentum.
Projektname: Micro-Living.
Nun, eine Spekulationsrunde weiter, möchte ein neuer Investor, CRESCO REAL ESTATE,
ebenfalls Mini-Wohnungen hochziehen – noch viel mehr, noch exklusiver, noch teurer zur
Vermietung, und nur für Studierende. Der neue Bauantrag liegt aktuell beim Bezirk. Der
Name dieses mit internationalem Anlagekapital ausgestatteten Projekts: Rix.
Die noble Studierenden-Residenz soll 275 modern ausgestattete Mini-Apartments auf
sieben Geschossen bieten, mit Lernräumen, Lobby und einigen weiteren
Serviceangeboten.
Cresco betreibt aktuell bereits zwei große Studi-Häuser in Berlin unter dem Label Neon
Wood an der Warschauer und der Brunnenstraße. Gemietet kann dort für ein halbes oder
ganzes Jahr. Satte 630 € Warmmiete für knappe 17 qm müssen in der günstigsten
Kategorie bei Neon Wood bereits bezahlt werden. Das sind 37 € / m2. Luxuspreise. Preise
wie sie auch im Fall der Wohnungen des Rix abgerufen werden dürften. Oder sogar höher.
Irgendwie muss die hohe Kaufsumme auch wieder hereinkommen, denn Cresco ließ sich
das Grundstück mutmaßliche 27 Mio. € kosten. Diese Investition stammt von einem mit
internationalem Kapital ausgestatteten Fonds, ca. 200 Mio. € schwer, den Cresco selbst
verwaltet.
Of fizieller Bauantragssteller ist die 3. Myn Vermögensverwaltung GmbH, in die sich
Cresco, wie wir vermuten, via grunderwerbssteuerumgehendem Share-Deal eingekauft
hat. Gut möglich dass Cresco das Rix nach dessen Errichtung weiterverkauft, denn genau
das fand im Fall der Neon Wood-Häuser bereits statt. Die Fondsbeteiligten freut´s. Sie
interessiert ausschließlich die Rendite ihrer Kapitalbeteiligung.
Die Folgen müssen die Anwohnenden ausbaden. Das Rix wird als Gentri fizierungsmarker
die Mieten in den Nachbarschaften unweigerlich weiter steigen lassen. Damit werden
weitere Menschen aus ihren angestammten Kiezen verdrängt.
Die staatliche Politik ist nicht willens oder in der Lage, dem Ausverkauf der Stadt Einhalt
zu gebieten. Sie rollt den Investor*innen weiter den roten Teppich aus. Am Dogma der
Verwertung darf eben nicht oder wenn nur sachte gerüttelt werden (befristeter
Mietendeckel – so er durchkommt, Milieuschutz, Umwandlungsverordnung …). Wir werden dennoch genau darauf achten wie der Bezirk, namentlich Baustadtrat Biedermann, mit dem Bauantrag für das Rix umgeht.

Wir sagen: Rixdorf braucht kein Rix!

Kommerzielle Investor*innen raus aus dem Kiez wie der gesamten Stadt!

Wir brauchen langfristig bezahlbaren sozialen Wohnraum, wir brauchen eine Stadt
von den Menschen geplant für die Menschen und nicht für den Profit!

Liebig34, Meuterei und Potse bleiben! Syndikat ist überall!

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